Dienstag, 15. März, 20.00 Uhr

Die Inspirationsquelle zählt

Theater Ticino, Wädenswil 


Mit Heliane Canepa, Patti Basler und Steffi Buchli und Moderatorin Denise Schmid diskutierten am letzten Dienstagabend vier Frauen auf Einladung der Lesegesellschaft Wädenswil, was es heisst, ein Vorbild zu haben. Dabei kamen sie auf überraschende Erkenntnisse: Es ist gar nicht mal so einfach, die richtigen Vorbilder zu finden. Inspirationen schon eher.

Ein heutzutage schon fast ungewöhnliches Bild bot sich den rund 40 Gästen am letzten Dienstag im Theater Ticino. Denn vier Frauen unterschiedlicher beruflicher Herkunft dachten öffentlich darüber nach, was es bedeutet, nach einem Vorbild zu leben. Dabei kam eine sehr offene und persönliche Diskussion zustande. Ist man als bekannte Person automatisch ein Vorbild? Wo liegt die Grenze zwischen Fan sein von jemanden und die Person zum Vorbild haben? Wirken Vorbilder vom eigenen Geschlecht stärker oder spielt das Geschlecht keine Rolle? Ist eine Person, der man Respekt entgegenbringt, gleichzusetzen mit Vorbild? Müssen Vorbilder moralisch vorbildlich sein oder dienen sie nicht auch dazu, in einem fremde, gar freche oder aufmüpfende Seiten zu wecken? Alles Fragen, denen sich die Podiumsteilnehmerinnen ehrlich stellten. Sie hatten offensichtlich keine Berührungsängste mit dem Thema und gaben gaben dem Publikum viel Privates preis. Das machte die vier Frauen sehr nahbar und zeigte, wie jede und jeder einmal im Leben nach Vorbildern zu greifen versucht. Zu ähnlich mit dem eigenen Vorbild wollte und konnte aber keine von den drei je sein. Dagegen wehrt sich am Schluss immer die eigene Persönlichkeit. Ausserdem war es auch nie leicht, das entsprechende Vorbild im Leben zu finden. So erfuhr man zum Beispiel, dass den Frauen im Mädchenalter kaum weibliche Vorbilder aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft oder Kunst zur Verfügung standen. Vorbildähnliche Funktionen kamen im frühen Kindesalter am ehesten den Eltern zu, später wurden Lehrerinnen, Sportgrössen oder Stars aus dem Musikbereich angehimmelt. Die wichtigsten Muster oder Leitbilder entnahmen sie jedoch alle aus Büchern, wobei die Protagonistinnen − selten die Protagonisten – nicht Vorbilder, sondern Inspirationsquellen für Eigenschaften oder Wunschbilder darstellten. Je mehr das Umfeld der Hauptfiguren mit dem eigenen Parallelen aufwies,  desto stärker die Wirkung der literarischen Figuren auf das kindliche Verhalten.

Zum Schluss der  Gesprächsrunde war klar: Keine der Frauen war je ein «Fangirl», doch jede liess und lässt sich bis heute gerne von verschiedenen Quellen zur persönlichen Zielerreichung inspirieren.